Pressemitteilung vom 13.05.2019
Gemeinsam zum Guten Leben für Alle
Beim Klimacamp in Obersdorf laden etwa 50 junge Menschen dazu ein, eine klimagerechte Gesellschaft auszuprobieren. An eine zukunftsgewandte Klimapolitik der Bundesregierung glauben sie nicht.
Wien – Die Organisator*innen des Klimacamps bei Wien nehmen die Zukunft selbst in die Hand. Vom 26. Mai bis 2. Juni verwandeln sie eine Schafweide in Obersdorf in eine bunte Zeltstadt. “Die rechtspopulistische Regierung wird niemals die notwendige progressive Politik fahren, die wir für eine klimagerechte Zukunft brauchen. Darum müssen wir als Zivilgesellschaft aktiv werden.” erklärt Klimacamp-Sprecherin Leonie Groihofer. Außer symbolischer Akte, wie dem R20 Austrian World Summit, tut die Politik ihr Bestes, um das Klima weiter anzuheizen. Deshalb wollen die Aktivist*innen selbst dafür sorgen, dass ihre gesellschaftlichen Visionen wahr werden: “Beim Klimacamp wollen wir solidarisch miteinander leben”, erklärt Groihofer. Eine Woche lang wollen mehrere hundert Menschen bei dem Camp ausprobieren, wie eine klimagerechte Zukunft aussehen könnte. In praktischen und theoretischen Workshops werden sie das Wissen für eine neue Gesellschaft vermitteln. Das Camp sei außerdem komplett autark. “Etwa 50 Menschen sind an der Organisation beteiligt und auch am Camp selbst setzen wir auf gegenseitige Unterstützung, sei es beim Gemüseschneiden für die vegane Gemeinschaftsküche, dem Putzen der Komposttoiletten oder wenn ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme gebraucht wird”, freut sich die Aktivistin.
“Wir verändern die Gesellschaft von unten, anstatt uns einem Kapitalismus zu beugen, der Profiten mehr Wert beimisst als Menschenleben”, erklärt Groihofer. Das wachstumsorientierte Wirtschaftssystem, das es bald als Staatsziel in die Bundesverfassung schaffen könnte, macht sie für die Klimakrise mitverantwortlich. “Auf einer begrenzten Erde ist kein Platz für unendliches Wachstum – davon müssen wir uns verabschieden”, kritisiert die Aktivistin. Nur so kann die Klimakrise mit ihren extremen Wetterereignissen, Trockenheit und Überschwemmungen überwunden werden. Das ist wissenschaftlich erwiesen. “Auf die regionalen Unterschiede zwischen den Kontinenten und die Ungerechtigkeit, die dadurch viele Menschen erfahren, legen wir einen besonderen Schwerpunkt”, erklärt die Sprecherin des Klimacamps. Vielerorts sind die Folgen der Klimakrise schon jetzt spürbar, weswegen globale Solidarität heute und in Zukunft umso wichtiger ist. “Doch mit einem Wandel müssen wir hier beginnen, wo wir ihn uns dank unseres Reichtums leisten können”, findet Groihofer. Deshalb will das Klimacamp-Team die Message des Camps auch nach Wien tragen. Bei einem gemeinsamen Aktionstag mit anderen Organisationen wollen die jungen Menschen am 31. Mai für ein autofreies Wien protestieren. Denn der gesellschaftliche Wandel soll nicht auf einer Schafweide im Weinviertel enden.